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Während einer Reise nach Nordostindien 2016 besuchten wir (Juanita und Mathias) den Maguri Beel, einen Komplex von Feuchtlebensräumen nahe des Dibru-Saikhowa-Nationalparks, wo viele spezialisierte Vogelarten der Brahmaputra-Schwemmebene vorkommen. Es goss wie aus Kübeln, weshalb Binanda, unser lokaler Führer, vorschlug, zum Zeitvertreib seine alte Schule zu besuchen. Unser Besuch war nicht angekündigt, aber die Lehrer und Schüler der kleinen Dorfschule bereiteten uns einen warmen Empfang mit Tee und Keksen und zeigten uns die Schulräume. Sie waren sehr einfach eingerichtet, Strom gab es nur sporadisch und der starke Regen hatte den einzigen Computer beschädigt. Das Essensgeld, um die Schüler am Mittag zu verpflegen, war von der zuständigen Behörde gestrichen worden. Umso mehr waren wir beeindruckt von der Gastfreundlichkeit und Grosszügigkeit der Schüler und Lehrer.

Der Englischlehrer ist fasziniert von der lokalen Vogelwelt und versucht, diese Faszination an seine Schüler weiterzugeben. Auch ohne Hilfe von Ferngläsern und Bestimmungsbüchern lehrt er ihnen die wichtigsten Vogelarten der Umgebung mit ihren englischen und lokalen Namen. Ab und zu bekommt er dabei Hilfe von Binanda, der in der Dorfgemeinschaft eine Vorbildfunktion ausübt. Binanda ist mittlerweile ein vielbeschäftigter ornithologischer Guide, nicht nur in Maguri Beel, sondern in ganz Nordostindien, einer wenig bekannten aber enorm spannenden und vielfältigen Region. Einige Schüler würden gerne seinem Beispiel folgen. Neben einer alternativen Einkunftsmöglichkeit für die lokale Bevölkerung könnte der Ökotourismus nicht zuletzt zu einem besseren Schutz für die gefährdeten Lebensräume beitragen.

Wir waren bewegt von unserem Besuch in der Dorfschule und wollten uns bei den Schülern und Lehrern für die Gastfreundschaft und den Enthusiasmus, den sie versprühten, bedanken. Nach einigem Nachdenken und Diskutieren entschieden wir, der Schule ein paar Ferngläser und Vogelbestimmungsbücher zu spendieren, um die Schüler in ihren Bestrebungen, die lokale Vogelwelt zu entdecken, zu unterstützen. Unserem indischen Freund und Reisebegleiter, Gaurav Kataria, der als Veranstalter von Naturreisen den Nordosten Indiens kennt wie nur wenige, gefiel die Idee und er bot an, die Übergabe zu organisieren. Er schlug vor, die Gelegenheit zu nutzen, um ein kleines Vogelfestival mit Exkursionen für die Dorfgemeinschaft zu organisieren.

Nach unserer Rückkehr in die Schweiz machten wir uns auf die Suche nach qualitativ guten Ferngläsern. Wir gingen davon aus, dass wir dafür beträchtliche finanzielle Mittel auftreiben mussten und überlegten uns, Sponsoren anzufragen. Nach Gesprächen im Kollegenkreis stellte sich heraus, dass viele Leute nicht mehr gebrauchte optische Geräte wie Ferngläser oder Fernrohre zu Hause haben und gerne bereit wären, diese für einen guten Zweck zu spenden. Warum also nicht solche Geräte weitervermitteln, statt neue zu kaufen? Damit schlagen wir drei Fliegen auf einen Streich: Glückliche Empfänger von qualitativ guten Ausrüstungsgegenständen für Vogelbeobachter, glückliche Spender, die ihren Geräten ein zweites sinnvolles Leben ermöglichen, und ein Gewinn für die Umwelt, weil keine Ressourcen für die Produktion neuer Geräte benötigt werden. Die Idee von Binoculars4charity war damit geboren.

Anfang April haben wir nun 5 Ferngläser und ein Fernrohr mit Stativ, grosszügigerweise spendiert von BirdLife Schweiz, nach Indien geschickt. Ergänzend haben wir 6 Vogelbestimmungsbücher gekauft. Die Sachen befinden sich momentan in Delhi und wir sind nun daran, die Übergabe und das Vogelfestival in Maguri Beel zu organisieren, welches später dieses Jahr stattfinden wird. Wir halten euch natürlich auf dem Laufenden. Herzlichen Dank an unsere Sponsoren, Partner und Freunde, welche uns bei der Umsetzung der Idee unterstützt haben!

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